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Twitter ermöglicht Verlagen, pro Artikel Gebühren zu erheben, um Paywalls in der App zu umgehen

Elons Pläne für Twitter

Die Pläne von Elon Musk für Twitter wurden bereits im Juni letzten Jahres in einem Interview mit The Kilowatts diskutiert. In dem Interview sprach Musk darüber, wie er ein Paywall-Bypass-System auf Twitter implementieren möchte. Dies würde Nutzern ermöglichen, in der App für einzelne Artikel zu bezahlen, anstatt sich bei verschiedenen Verlagen zu registrieren.

Obwohl diese Idee theoretisch interessant klingt, wurde sie jedoch bereits von verschiedenen Plattformen und Verlagen als nicht tragfähig abgelehnt. Kleinere, einmalige Zahlungen für den Zugang zu einzelnen Artikeln mindern den Wert von Abonnements. Letztere sind jedoch wesentlich sinnvoller und insbesondere für Verlage profitabler. Wenn nur noch ein kleiner Teil der Leserschaft ein Abonnement abschließt, während die übrigen Nutzer nur Einzelartikel bezahlen, müssen die Verlage deutlich mehr Artikel verkaufen, um den Verlust durch geringere Abonnementeinnahmen auszugleichen.

Laut vergangener Experimente geht dieser Ansatz jedoch nicht auf und führt im Endeffekt nur zu Verlusten für Verlage. Lediglich ein ähnliches Modell von Scroll, das Twitter 2021 erworben hat, konnte sich behaupten. Hierbei bot die Plattform Nutzern die Möglichkeit, eine monatliche Abogebühr zu zahlen, die dann mit den Verlagen geteilt wurde, deren Inhalte der Nutzer konsumierte.

Twitter kündigt Umsetzung an

Trotzdem plant Twitter jetzt, Verlagen zu ermöglichen, Nutzern den Zugriff auf Artikel gegen Gebühr anzubieten. Das entsprechende Roll-out soll nächsten Monat erfolgen. Dies soll es Nutzern erleichtern, einzelne Artikel zu kaufen, ohne sich direkt an ein Abonnement zu binden.

Elon Musk ist überzeugt, dass dieses Modell Verlagen eine weitere Möglichkeit bietet, Einnahmen zu generieren, indem Nutzer angesprochen werden, die sich auf Dauer gesehen nicht für ein Abonnement entscheiden würden.

Die Schwächen des Systems

Dennoch bleibt die Frage nach der Effektivität. Wie bereits gesagt, hat die Erfahrung gezeigt, dass dieser Ansatz in der Praxis wenig effektiv und lukrativ ist. In Anbetracht der enormen Nutzerzahlen, der unterschiedlichen Verhaltensmuster sowie der Begrenztheit des Budgets und anderer Ressourcen nimmt dieser Ansatz häufig eher eine negative Wendung.

Elon Musks Beharrlichkeit, auch gegen konventionelles Wissen und Erfahrung, kann zu Problemen führen, wenn es darum geht, langjährige und komplexe Probleme im Zusammenhang mit sozialen Medien zu lösen. Es ist zu beachten, dass es hier nicht um einfache, binäre Komponenten, sondern um eine Vielzahl von Menschen geht, deren Verhaltensmuster schwerer vorherzusagen sind als wissenschaftliche Optimierungen.

Innovation zu jedem Preis?

Die Pläne von Elon Musk für Twitter haben in der Vergangenheit oftmals Spott und Skepsis ausgelöst. Doch es kann nicht ignoriert werden, dass seine Innovationskraft in seinen Firmen wie Tesla sichtbar geworden ist. In solchen Unternehmen hat er sich bewährt, indem er mit seiner Methode des „Thinking in first principles“ (etwa: Themen auf die grundlegende Ebene zu zerlegen) große Probleme angegangen hat und auch erfolgreich gelöst hat.

Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Stärke auch auf sozialen Medien, die mit Menschen arbeiten, anwendbar ist. Obwohl Musk eine Reihe von Experten entlassen hat, weil sie seiner Meinung nach nicht relevant waren, bleibt unklar, ob es dieses Mal funktioniert.

Unabhängig davon bleibt festzustellen, dass das herkömmliche Kontrollsystem, das auf strikte Vorgaben und strikte Regeln zurückgreift, derzeit möglicherweise nicht ausreicht, um Onlineplattformen, die sich in ständigem Wandel befinden, zu steuern. Denn nur durch die Förderung von Innovationen kann man in einer von Veränderungen geprägten Welt wachsen.

Quelle